Die Friedensfahrt lebt

Für eine kleine Delegation unseres Radsportmuseums war das Wochenende vom 10. bis 12. Mai 2019 sehr erlebnisreich. Ralf Fiebelkorn, Christian Oehmichen und ich durften bei unseren tschechischen Radsportfreunden zu Gast sein und wie im Vorjahr zwei Etappen der Junioren-Friedensfahrt miterleben, die bereits zum 48. Mal ausgetragen wurde. Heute namhafte Radsportler haben die kleine Tour als damals noch unbekannte junge Renner bereits gewinnen können. Fabian Cancellara, Falk Boden, Michael Kwiatkowski, Roman Kreuziger, Denis Menchow, um nur einige zu nennen. 2018 gewann der Belgier Remco Evenepool, der in Innsbruck Junioren-Weltmeister wurde und dessen Entwicklung steil nach oben zeigt. Diesmal ging der Gesamtsieg an den Franzosen Hugo Toumire, das deutsche Team gewann die Mannschaftswertung, der Berliner Maurice Ballerstedt wurde mit nur 9 Sekunden Rückstand Zweiter der Gesamtwertung. Ein Radrennen ohne große Stars verspricht immer Spannung. Und so war es auch, wofür die knappen Abstände sprechen. Harte Zweikämpfe waren in der Bergen um Terezin und hinauf nach Zinnwald und Altenberg zu erleben. Es gab Jubel und Enttäuschung sowie rassige Sprints um jede Sekunde Zeitbonifikation. Die Friedensfahrt lebt!
Einen großen Star gab es dann doch. Eigentlich sogar zwei. Der eine, Täve Schur, Schirmherr des Rennens, wurde mit seinem alten Trabi, der zum Kabrio umgebaut und in den Farben der Friedensfahrt mit Taube umlackiert und persönlich signiert worden war, durch unseren Museumsfreund Karel Gerolt nach Terezin gefahren, wo er den Siegern und Platzierten persönlich gratulierte. Der Trabi, der andere Star dieser Tage war stets von Neugierigen im Start- und Zielbereich dicht umlagert.
In Terezin besuchten wir auch die Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager und das im vergangenen Jahr eröffnete Radsportmuseum, welches auch die Geschichte der Friedensfahrt am Leben hält. Vor dem Start zur Schlussetappe der Rundfahrt wurde ein liebevoll restauriertes Diamant-Rennrad Modell 167a aus dem Jahre 1960 an das tschechische Museum übergeben. Renndirektor und Museumschef Svatopluk Henke, der zwischen 1974 und 1980 selbst auf den Straßen des Friedens zwischen Berlin Prag und Warschau unterwegs war, nahm das Geschenk dankbar entgegen. Vielen Dank, liebe Freunde, für dieses erlebnisreiche Wochenende.

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Ralf Fiebelkorn übergab das Diamant-Rennrad vor dem Start zur Schlussetappe an Svatopluk Henke, dem Direktor des Zavod Miru junior und Leiter des tschechischen Radsportmuseums.

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